Am 2. Juni stand der Glocknerkönig auf dem RFV-Rennkalender. Wir sind vom Verein mit einer großen Mannschaft angereist. Allen voran unser Bergspezialist Matthias Mayer und Wini Kober, Kaspar Bonleitner und Stefan Seidenschnur, die alle vier im letzten Jahr schon am Start waren. Neu dabei dieses Jahr waren noch Stephen Bennett und ich (Martin Stadler). Wir haben uns alle sechs für die Classic-Strecke mit 27 km und 1694 Höhenmeter angemeldet. Verstärkt wurde unsere Truppe auch noch von Freunden der Vereinsmitglieder wie Bernhard Natterer von den Aschauern, der Familie Zanier aus Prien oder Gerhard Winkler aus Endorf.
Da herrlichstes Wetter angesagt war, gingen allein auf unserer Strecke fast 1500 Teilnehmer an den Start. Insgesamt waren mehr als 2000 Fahrerinnen und Fahrer gemeldet.
Start war 7:00 Uhr im Ortszentrum von Bruck. Die ganze Veranstaltung war hervorragend organisiert. Trotz der vielen Teilnehmer musste ich nirgends lange anstehen. Eine echt super Sache ist der organisierte Kleidertransport zum Ziel. Man gibt eine Tüte mit seiner Startnummer drauf und Wechselkleidung drin am Start ab und kann sie im Ziel wieder abholen. Beim Hochfahren wird es einem schon warm. Nachdem es auf fast 2500m Höhe aber doch noch ungefähr 3m Schnee hatte und nur 5°C warm war, kann man die warmen Sachen trotz Sonnenschein gut gebrauchen, vor allem für die Abfahrt.
Das Starterfeld war in drei Blöcke eingeteilt. Block 1 für diejenigen, die im letzten oder vorletzten Jahr eine Zeit unter 01:45 gefahren sind mit Matthias Mayer, Block 2 für unter 02:00 Stunden mit Wini Kober und Stefan Seidenschnur und Block drei für den Rest. Ich war in Block 3 irgendwo in der Mitte unter den vieeelen Restlichen. Mein Plan heute war, bis zur Mautstation Ferleiten gut durchzukommen und dann am Berg zu schauen was geht. Ich bin zwar schon den einen oder anderen Alpenpass gefahren, aber noch nicht im Rennmodus. Deshalb wusste ich nicht, wie ich auf die Höhe reagiere. Ich hatte Glück, nach dem Start bald Hinterräder zu finden, die mich zur Mautstation gezogen haben. Nach gut einer halben Stunde waren wir dort angekommen und los gings. Anfangs konnte ich meine geplante Leistung gut halten. Irgendwann haben meine Beine dann gesagt „Lass das sein!“. Bei einem Blick aufs Garmin musste ich feststellen, dass ich noch 1000 Höhenmeter vor mir hatte. Omei. Aber wie hat schon Jens Voigt gesagt „Haltet die Klappe, Beine!“. Nach und nach habe ich auch die Höhe zu spüren bekommen. Meine Leistung ging immer weiter runter. Zum Glück ging es jedem so. Ungefähr 150 Höhenmeter vor dem Ziel wurde mir dann richtig schlecht und ich dachte schon, ich müsse absteigen und die Fische füttern oder mir das Frühstück hinter einem Baum nochmal durch den Kopf gehen lassen. Da es dort oben aber weder Fische noch Bäume gibt, habe ich halt doch weiter gemacht. Kurz ein bisschen rausgenommen, danach ging es wieder besser und ich konnte die letzten 100 Höhenmeter nochmal Gas geben.
Oben im Zielbereich hat Matthias Mayer schon gewartet mit einer Spitzenzeit von 1:33.33, was ihm den 19. Platz in seiner Altersklasse bescherte. Ich bin dann als nächster vom Verein mit 1:43.56 auf dem 46. Platz angekommen. Wini Kober kam kurze Zeit später nach 1:48:06 auf Platz 61, Stephen Bennett mit 1:48.35 auf Platz 50, Kaspar Bonleitner mit 1:56.23 auf Platz 109 und Stefan Seidenschnur mit 2:02.45 auf Platz 114. Alles hervorragende Leistungen! Da sieht man die erfreuliche Leistungsdichte bei uns im Verein.
Nach ein paar Gruppenfotos und Kaiserschmarrn sind wir dann noch gemeinsam auf die Edelweißspitze hochgefahren. Da geht es nochmal 150 Höhenmeter auf steilen Kopfsteinpflasterstraßen mit bis zu 14% Steigung zu einem Aussichtspunkt hoch. Genau das, was meine Beine jetzt brauchen. Aber die Aussicht da oben ist grandios, vor allem bei dem Kaiserwetter, oder muss man sagen Glocknerkönigwetter? Da wird man für die Strapazen mehr als ausreichend belohnt.
Die Abfahrt ins Tal war spitze, vor allem ohne Autos und Motorräder auf der Strecke. Allein das ist es wert, beim Glocknerkönig mitzufahren. Im Tal haben wir den sehr schönen Tag dann noch gemeinsam im Biergarten ausklingen lassen. Auch wenn man sich zwischendurch sagt „nie wieder“, macht man es dann doch immer wieder. So sind die Radlfahrer halt, kann man nicht verstehen. Macht halt einfach Spaß! Nicht nur wegen meines Startplatzes im 1. Block im nächsten Jahr, sondern vor allem wegen des tollen Erlebnisses, komme ich doch gerne wieder.
Martin Stadler